Unter dem Apfelbaum
(by Volker Friebel)




Stell dir vor, du trittst auf eine Wiese. Du gehst ganz langsam und empfindest die Erde, empfindest das weiche Gras unter den Sohlen ...

Das Geräusch des Grases, wenn du einen neuen Schritt machst ...

Das Gefühl in deinem Fuß, wenn du ihn abhebst ... wenn du ihn durch die Luft bewegst ... wenn du ihn aufsetzt ... Mit langsamen Schritten gehst du über die Wiese in den Schatten des Apfelbaums ...

Du setzt dich, lehnst an den Stamm. Du spürst den Boden unter dem Po, du spürst die raue Rinde an deinem Rücken ...

Der Baumstamm hält dich ... die Erde trägt dich ...

Hier bist du zu Hause ...

Über dir wandern Wolken durchs Blau ...

Durchs Blattwerk des Apfelbaums blinzelt die Sonne ...

Tanzende Strahlen kitzeln dich an der Nase ...

Mal Licht, mal Schatten ...

Du schließt die Augen, die Sonne wärmt dir die Lider ...

Geruch von duftendem Gras ...

Geruch der Baumrinde ...

Du meinst fast, etwas wie einen Geruch der warmen Sonne zu empfinden ...

Von den Feldern her tönt das Lied einer Lerche ...

Von fern ist ein Traktor zu hören ...

Grillen zirpen ...

Dein Atem strömt ein und aus ...

All die kleinen Geräusche - und doch ist da etwas wie tiefe Stille ... die Geräusche zeigen die Stille auf ...

Jedes der kleinen Geräusche macht die Stille noch tiefer ...

So lehnst du ein Weilchen auf der Wiese am Apfelbaum und achtest auf alles um dich herum ... Du schöpfst dir neue Kraft aus der Stille ...


Alle Rechte: Volker Friebel, Tübingen, Post@Volker-Friebel.de,
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