Der Gott


Auch der Gott der Hexen kennt nicht nur einen Namen. Für mich ist es Pan. Doch er
wird auch Bacchus, Dionysos, Satyr, Zagreus oder Jupiter genannt. Er ist der Gegenpol
zur Göttin. Genau wie sie verkörpert auch er alle Gegensätze. Er ist
sanft, zärtlich und liebevoll, aber er ist auch der Jäger , der den Tod
genauso bringt, wie er ihn erleidet.Wir in der "zivilisierten" Welt brauchen unser Fleisch
nicht mehr zu erjagen, sondern kaufen es im Supermarkt. Bei den Stämmen im
Regenwald z.B. bedeutet die Jagd das Leben. Denn der Jäger bringt die
Nahrung, die alle zum überleben brauchen.

Wir brauchen unsere Nahrung nicht mehr jagen. Aber der Jäger verkörpert
noch etwas anders. Die geistige Nahrung, die wir alle brauchen. Egal ob sie körperlich,
wissenschaftlich, spirituell, künsterisch oder gesellschaftlich ist. Der Gott jagt
aber auch noch etwas anderes. Die Göttin. Denn für uns Hexen sind die
Göttin und der Gott nicht asexuell. Denn wie die Göttin ist auch der Gott
ein Gott der Liebe. Dieses schließt auch die körperliche Liebe ein. Diese
Sexualität hat jedoch nichts schmutziges, denn sie ist heilig, wie auch unsere
Körper heilig sind. Es ist auch ein Austausch von Energie. Durch die Bindung
an einen anderen verbinden wir uns mit allen.

Der Gott der Hexen wird auch der gehörnte Gott genannt. Das hat jetzt aber
rein garnichts mit dem Teufel zu tun. Denn der Teufel stammt aus der christlichen
Religion und damit haben wir Hexen nichts zu tun. Wir beten keinen Teufel an . In
der mittelalterlichen Hexenverfolung sprachen gefolterte Frauen vom gehörnten
Gott, den die Inquisition als Teufel darstellte. Denn genau diese "Beweise" suchten
sie ja. Die armen Frauen hatten nach den Folterqualen meist keine Kraft mehr die
Wahrheit zu verteidigen und unterschrieben die, von den Priestern vorbereiteten
Geständnisse.

Die Hörner, die er trägt symbolisieren nicht seine Macht oder sind
gar eine totbringende Waffe. Sie sind vielmehr die ab- und zunehmenden
Mondsicheln der göttlichen Mondin und das Symbol seiner animalischen
Energien. Für seine Kraft und Wildheit, seine Ausgelassenheit.

" Zur Wintersonnenwende (Jule) wird er geboren als Verkörperung der
Unschuld und Freude, des kindlichen Entzückens an allen Dingen.
Er ist der Triumph des wiederkehrenden Lichts.
Sein Wachstum wird am Tag der Lichtmeß gefeiert, wenn die Tage sichtbar
länger werden. Zu Ostera ist er die grüne blühende Jugend und
tanzt mit der Göttin in ihrem Jungfrau-Aspekt. An Beltane wird ihre Vermählung
mit Maibaum und Freudenfeuern gefeiert und bei der Sommersonnenwende (Litha)
in einer vollständigen Vereinigung vollendet, daß sie Tod bedeutet.
Statt Wiedergeborener heißt er dann Sommergekrönter König,
und seine Krone ist aus Rosen gebunden: die höhste Blüte gepaart mit dem
verletzenden Dorn. Betrauert wird er am Schnitterfest, und zur Herbsttagundnachtgleiche
schläft er im Schoß der Göttin, segelt über das sonnenlose Meer,
das ihr Schoß ist. Zu Samhain (Halloween) kommt er im Land der Jugend an, dem
Schimmernden Land, in dem die Seelen der Verstorbenen wieder jung werden, während
sie auf ihre Wiedergebut warten. Er öffnet die Tore, auf daß sie zu ihren
Geliebten zurückkehren und sie besuchen mögen, und herrscht über die
Traumwelt, während auch er sich verjüngt und bald wiedergeboren wird. "