Das Mädchen, das nach den Sternen griff
By Paula Willowmoon
Übersetzt von Mooncat




Vor langer Zeit lebte einmal ein Mädchen, das die Sterne sehr liebte. Jede Nacht, vor dem Schlafengehen, schaute sie sich die schönen Sterne von ihrem Schlafzimmerfenster aus an. Sie liebte es, wie die Sterne funkelten. "Ach, wie sehr ich mir doch wünsche nur einmal einen Stern zu berühren", dachte sie bei sich.

Eines Nachts beschloss sie sich auf die Reise zu machen um einen Stern zu berühren. Sie flocht sich die Haare mit einem Band zu einem Zopf, um es aus ihrem Gesicht heraus zu halten. Sie steckte sich ein Stück Brot in eine Tasche, falls sie unterwegs hungrig werden würde. Auf dem Weg zur Tür kam sie an dem Tee-Service ihrer Mutter vorbei und da sie den Zuckerwürfeln nicht widerstehen konnte, steckte sich noch schnell einen in die Tasche zum Brot. Dann öffnete sie die Tür und folgte der Straße in die dunkle Nacht hinaus.

Sie ging sehr lange die Straße entlang, bis sie zu einer wunderschönen alten Mühle kam. Als sie in den kleinen Mühlteich schaute, sah sie die Sterne, die dort auf dem Wasser schwammen. Da es eine laue Sommernacht war, zog sie kurzentschlossen ihr Nachthemd aus, legte ihre Tasche bei Seite, schlüpfte aus ihren Schuhen und sprang in das Wasser hinein um einen der Sterne zu berühren. Vorsichtig schwamm sie auf die Sterne zu. Doch jedes mal, wenn sie die Hand ausstreckte, um einen Stern zu berühren, verschwand er in den Kräuselungen der Wasseroberfläche. Ein wenig enttäuscht schwamm sie zurück an das Ufer und stieg aus dem Wasser. Sie schüttelte sich das Wasser aus den Haaren, zog sich das Nachthemd und die Schuhe wieder an. "So geht es also nicht", dachte sie bei sich. Dann hob sie ihre Tasche auf und setzte ihre Reise auf der Straße fort.

Bald kam sie an einen Wald mit großen, alten, dickstämmigen Bäumen und dichtem, dunkelgrünem Moos. Hinter den Bäumen entdeckte sie tanzende Elfen, die in allen Regenbogenfarben gekleidet waren. Vorsichtig trat das Mädchen zu den Elfen und fragte, ob sie mittanzen dürfe. Die Elfen nahmen sie bei den Händen und sie tanzen und tanzen und tanzen, bis die alle zusammen erschöpft auf den weichen Moosboden fielen.
Die Elfen fragten das Mädchen: "Was machst du denn so spät in der Nacht in unseren Wald, kleines Mädchen?"
"Ich möchte so gerne einen Stern berühren", antwortete es.
"Wir können dir helfen", kicherten die Elfen.
"Finde den Einen mit den 4 Füßen und reite mit ihm zu dem Einen ohne Füße. Dieser wird dich dann zu der Treppe ohne Stufen bringen. Diese musst du hoch klettern und wenn du oben bist, kannst du mit ein bischen Glück einen Stern berühren."
Als Dank für den Tanz und den guten Rat gab das Mädchen den Elfen das hübsche Band, mit dem sie sich die Haare zusammen gebunden hatte und machte sich wieder auf die Reise um den Einen mit den 4 Füßen zu suchen.

Wieder folgte sie der Straßen. Nach einer Weile kam das Mädchen an ein Feld, das von einer kleinen Steinmauer eingegrenzt war. Sie kletterte hinauf und lief auf der Mauer endlang bis sie zu einer großen Eiche kam. Dort stand ein Pferd angebunden.
Das Mädchen begrüßte das Pferd und fragte:" Warum bist du hier angebunden?"
"Ich warte auf die Eine, die mit den Elfen tanzte", antwortete es.
"Oh! Das bin ich", rief das Mädchen freudig und band das Pferd von dem Baum los. Sie kletterte auf den Rücken des Tieres und schon galoppierte es los.

Sie galoppierten und galoppierten und galoppierten bis sie zu einem großen Ozean kamen. Dort hielt das Pferd an. Das Mädchen stieg von seinem Rücken und streichelte ihm sanft über das Maul. Als Dank schenkte das Mädchen dem Pferd den Zuckerwürfel aus ihrer Tasche.

Genau in diesem Moment sprang ein wunderschöner, großer Fisch aus dem Wasser. Er war rot und seine Schuppen funkelten wie die Sterne.
"Du musst der Eine ohne Füße sein", sagte das Mädchen.
"Ja, der bin ich", antwortete der Fisch," komm, spring auf meinen Rücken, ich bringe dich zu der Treppe ohne Stufen."

Auf dem Rücken des Fisches setzte sie ihre Reise über den Ozean fort. Sie schwammen und schwammen und schwammen, bis sie schließlich zu einem leuchtenden Regenbogen kamen.

"Das ist die Treppe ohne Stufen", sagte der Fisch, " sei aber vorsichtig beim hinaufklettern kleines Mädchen."
Das Mädchen stieg von dem Rücken des Fisches und zum Dank schenkte sie ihm das Stück Brot aus ihrer Tasche. Dann begann sie ihren Aufstieg.

Es war sehr schwer den Regenbogen hoch zu klettern, denn er hatte ja keine Stufen. Sie kletterte und kletterte und kletterte immer höher hinauf. Je weiter sie nach oben kam, desto kälter wurde es. Aber das war ihr egal. Sie war fest entschlossen, einen Stern zu berühren. Gerade, als sie oben auf dem Regenbogen stand, zischte eine wilde Sternschnuppe an ihr vorbei. Das Mädchen versuchte sie zu ergreifen, aber sie verlor das Gleichgewicht und rutschte auf der anderen Seite des Regenbogens wieder nach unten. Sie bekam ein wenig Angst und schloss die Augen. Es wurde wärmer und wärmer während sie immer weiter nach unten rutschte.

Mit einem leichten plumps landete sie schließlich auf einer weichen Oberfläche. Als sie die Augen öffnete stellte sie fest, das die Nacht vorbei war und sie wieder in ihrem kleinen Bett saß. Sie schaute hinunter zu ihrer Hand, die sie fest geschlossen hatte. Langsam öffnete sie diese und sah einen leichten funkelnden Staub auf ihrer Handfläche. Sie lächelte, denn wusste, das sie nun einen Stern berührt hatte.



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